Bunker der Kanonenbatterie Bornholm Süd, Dueodde
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Bunker auf Bornholm


Versteckt im Kiefernwald von Dueodde an der Südspitze der dänischen Insel Bornholm wartet auf historisch interessierte Urlauber eine ganz besondere Kuriosität aus der Geschichte Bornholms - eine riesige Bunkeranlage aus dem 2. Weltkrieg, die Kanonenbatterie Bornholm Süd. Eigentlich ist die Gegend für seine atemberaubende Dünenlandschaft und den schönsten Strand Bornholms bekannt. Aber wärend die großen Bunkeranlagen des Westwallverteidigungdrings der deutschen Wehrmacht an Jütlands Westküste weithin bekannt sind, schlummern die Bunker der Kanonenbatterie im Wald von Dueodde in Vergessenheit.

Karte der Bunker von Dueodde, Insel Bornholm, Dänemark

Bornholm und der 2. Weltkrieg

Am 9. April 1940 wurde Dänemark von der Deutschen Wehrmacht überfallen und besetzt. Die Insel Bornholm war davon noch nicht betroffen. Erst einen Tag später, am 10. April landeten 250 Infanteristen des 205. Infanterieregimentes der Deutschen Wehrmacht auf der Insel. Daraufhin wurde die Insel besetzt und auf ihren strategischen Wert hin ausgespäht. Durch seine Lage zentral in der Ostsee, weit ab östlich vom restlichen Dänemark, versprach Bornholm ein guter Posten zur Kontrolle der Ostsee zu sein.



Im November 1940 wurde daraufhin der "Festungsbaustab Bornholm" eingerichtet, der den Bau einer Kanonenbatterie auf Bornholm vorbereiten sollte. Verantwortlich waren die deutsche Marine und die Organisation Todt. Damit sollte in Verbindung mit anderen deutschen Festungsanlagen genau das Ziel der Sperrung der Ostsee für die sowjetische Flotte verfolgt werden. Eine Festungspionierkompanie, sowie deutsche und dänische Unternehmen waren mit der Umsetzung beschäftigt.

Bunkeranlage in Dueodde auf Bornholm

Bunkeranlage in Dueodde auf Bornholm

Die Artilleriebatterie Bornholm Süd, Dueodde

Vier Stellungen mit 38 cm Schiffsgeschützen sollten ursprünglich im Kiefernwald von Südbornholm bei Dueodde gebaut werden. Die Geschütze waren Reservegeschütze der Schlachtschiffe "Bismarck" und "Tirpitz". Diese wogen jeweils 110 Tonnen. Für die Nutzung der Schiffsgeschütze an Land waren riesige Stahlbetontürme nötig. Inklusive der 50 mm starken Stahlabdeckung resultierte ein Gesamtgewicht von 540 Tonnen pro Geschützturm. Dieser wurde dann mit 24 großen Stahlbolzen am Rest der Bunkeranlage befestigt. Diese Bolzen kann man noch immer sehen. Die Bedienungsmannschaft eines solchen Turmes bestand aus 86 Mann: 1 Offizier, 1 Feldwebel, 6 Unteroffiziere und 78 Soldaten. Der Bau stellte eine der größten Herausforderungen an die Besatzer. Mit LKWs und Zügen kamen die Baustoffe vom Hammeren und aus Rønne. Das hieß für jeden einzelnen Turm 6.500 m³ Stein, 9.000 m³ Kies und 400 Tonnen Rundeisen.

Geschützturm der Artilleriebatterie Bornholm Süd, Dueodde, Bornholm

Geschützturm der Artilleriebatterie Bornholm Süd, Dueodde

Der Bau der Bunkeranlagen

Nachdem der Bau mit vollen Kräften seit dem November 1940 vorangetrieben wurde, verringerte sich die Geschwindigkeit des Bautempos im März 1941 aus verschiedenen Gründen. Offiziell wurde von dem guten Verhältnis zur Sowjetunion gesprochen. Inoffiziell wurden schon damals Zweifel an der Umsetzbarkeit und der Effektivität der Stellung laut. Dazu kam, dass eine ähnliche Stellung, die Batterie Schleswig Holstein, auf der polnischen Halbinsel Hel bei Danzig größeren Zuspruch genoss. diesem Zeitpunkt wurde von den geplanten vier Stellungen nur noch zwei weitergebaut. Im April 1941 wurde die gesamte deutsche Bautruppe zum Bau der Küstenbatterie Vara im norwegischen Kristiansand abgezogen, sodass der Bau zum vollständigen Stillstand kam. Noch heute findet man die zwei Stellungen in diesem Zustand vor. Es ist gut zu sehen, wo die Geschütze auf den riesigen Metallbolzen montiert werden sollten. Die Geschütze selber wurden niemals nach Bornholm gebracht.

Detail der Bunkeranlage in Dueodde auf Bornholm

Detail der Bunkeranlage in Dueodde

Aufbau der Geschützstellungen

Eine Stellung bestand aus Geschützteil, Maschinenteil, Mannschaftsteil, Munitionsmagazin. Der Geschützteil ist der runde Innenbereich mit den 24 Metallbolzen. Dort sollte das Geschütz montiert werden. Darum befindet sich ein Rundgang und eine runde Schutzmauer. Im Maschinenteil sollten sich die Maschinen befinden, die das Geschütz bewegen sollten. Sicherlich eine Kombination aus Diesel- und Elektro Generatoren und Motoren. Auch Munitionstransport und ähnlichen waren dort vorgesehen. Dieser Bereich ist gebaut worden und steht heute als dunkler Bunker direkt neben dem Geschützteil. Der Mannschaftsteil sollte alle für die Geschützbesatzung wichtigen Räume beinhalten wie: Unterkunftsräume, Wasch- und Toilettenräume, Büros, Brennstofflager, Vorratslager, Küche, Wasserbrunnen zur Selbstversorgung. Der Bereich sollte vollkommen von der Außenwelt abgeschlossen funktionieren. Er sollte gasdicht abgeschlossen werden können. Das Munitionsmagazin war aus Sicherheitsgründen auf der anderen Seite des Geschützes geplant. Es hatte eine Lagerkapazität von 100 Granaten, die vorgefertigt waren. Die einzelnen Messinghülsen und Treibladungen waren in Haupt- und Vorkatuschen unterteilt. Zur Zielpeilung sollte ein Feuerleitturm außerhalb der Stellung dienen. Er sollte mit verschiedenen Peileinrichtungen ausgestattet sein. In Kombination mit ähnlichen Stellungen in Kolberg (Polen) und Sassnitz (Rügen) sollte so der gesamte Ostseeraum südlich von Bornholm kontrolliert werden. Wer eine vergleichbare fertiggestellte Batterie sehen möchte, kann das Bunkermuseum in Hanstholm auf Jütland besuchen. Sehenswerte Ausstellungen zum Thema Bornholm im 2. Weltkrieg finden Sie im Nexø-Museum und im Kulturhistorischen Museum in Rønne.

Blick ins Zentrum der Bunkeranlage in Dueodde auf Bornholm

Blick ins Zentrum der Bunkeranlage in Dueodde

Weitere Informationen mit Bildern zur ehem. Baustelle der Küstenbatterie in Dueodde finden Sie auf: www.hanstholmregistreringen.dk





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