Die Rundkirche von Østerlars
Die größte der vier Bornholmer Rundkirchen steht etwas außerhalb von Østerlars im Nordosten der dänischen Ostseeinsel Bornholm an der Straße Richtung Gudhjem. Diese im Stile einer Festung erbaute Kirche ist gleichzeitig die älteste Rundkirche der Insel. Jährlich besuchen etwa 120.000 Touristen dieses bauliche Meisterwerk. Damit gehört die Rundkirche von Østerlars zu einer der Hauptattraktionen Dänemarks.
Die größte der Bornholmer Rundkirchen
Benannt ist diese Kirche nach ihrem Schutzheiligen St. Laurentius. Die Mauern der Kirche sind an manchen Stellen bis zu zwei Meter dick. Der für diese Bauform typische Mittelfeiler ist bei der Østerlars Kirke hohl. Damit ist der Raum im Inneren des Pfeilers auf jeder Etage nutzbar. Er zieht sich bis in das Dachgeschoss. Der Durchmesser des Mittelpfeilers beträgt sechs Meter. Die Østerlars Kirche erstreckt sich über drei Etagen. Die unterste Etage beherbergte den Kirchenraum und wurde zum Gottesdienst genutzt. Den Mittelpfeiler zieren Kalkmalereinen aus der Zeit um 1350. Diese wurden zur Zeit der Reformation übermalt und erst zu Ende des 19. Jahrhunderts wieder frei gelegt. Inmitten des Mittelpfeilers steht ein Taufbecken. Dieses stammt ursprünglich aus romanischer Zeit und war in der Rø Kirche aufgestellt.
Der Innenraum
Der Altar im Kirchenraum ist auf einem Steinsockel aufgebaut, der bereits seit der Erbauung der Kirche besteht. Die Altartafeln mit kunstvollen Schnitzereien stammen aus dem 16. Jahrhundert. Zwischenzeitlich waren sie im Nationalmuseum in Kopenhagen ausgestellt, ehe sie nach aufwendiger Restauration nebst neuen Christusdarstellungen durch den Bornholmer Maler Paul Høm aus Gudhjem im Jahr 1956 wieder in der Kirche angebracht wurden. Auch die Kirche erlebte in dieser Zeit aufwändige Wiederherstellung. Die Kanzel mit aufwändigen Schnitzarbeiten stammt ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert. Auch eine Orgel wurde später eingebaut. Dieser Raum hat ein Deckengewölbe. Die erste Etage erreicht man über eine, in die Außenmauer eingearbeitete, schmale Treppe. Auch diese war so angelegt, dass sie gut zu verteidigen war. Diese Etage bot Frauen und Kindern Schutz und Unterkunft. Auch hier ist der Innenraum des Mittelpfeilers begehbar und die Decke ziert ein Deckengewölbe.
Die zweite Etage diente ausschließlig der Verteidigung. Von hier hatte man durch die schmalen Fenster einen guten Blick weit über die Umgebung. Heute kann man von dort gut die komplizierte Dachkonstrukrion aus Holz bestaunen. Das Dach der Kirche war ehemals nicht spitz. In die ursprünglich flache Dachform war ein Wehr- oder Rundgang eingearbeitet. Erst um 1600, nach dem Verlust der Wehrhaftigkeit der Kirchen durch die Verbreitung von Artillerie und Schusswaffen, erhielten die Kirchen ein kegelförmiges Dach. Die aktuelle Dachkonstruktion datiert auf das Jahr 1744. Interessant ist auch, dass die Fenster der Kirche ehemals sehr klein waren. Das erhöhte die Wehrhaftigkeit der Anlage. Sie wurden in der Reformationszeit durch neue und größere Fenster ersetzt. Auch die Außenpfeiler wurden erst später an das Bauwerk angesetzt. Im Vorraum und außerhalb der Kirche kann man drei Runensteine aus der Zeit um 1050 bewundern. Auch ein Grabstein aus gotländischem Kalkstein steht dort. Der Vorraum der Kirche diente früher als Abstellplatz für Waffen.
Beide Glocken des unweit der Kirche auf dem Friedhofsgelände stehenden eckigen Glockenturms wurden in Lübeck gegossen, die größere 1640, die kleinere 1684.
Unter der Kirche wurde unter einer massiven Granitdecke unlängst ein Hohlraum entdeckt. Es gibt immer wieder Spekulationen, laut denen sich dort der Sagenumwobene Templerschatz befinden könnte.

Rundkirche Østerlars
Vietsvej 25
DK - 3760 Gudhjem, Bornholm
Dänemark
Web: www.oesterlarskirke.dk (dänisch)

Weitere Fotos der Rundkirche in Østerlars

Interessantes: Østerlars, Rundkirchen auf Bornholm