Hügelgrab auf Bornholm
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Hügelgräber auf Bornholm


Die Landschaft der dänischen Ostseeinsel Bornholm wurde von der Eiszeit geprägt. Die Insel weist eine lange Besiedlungsgeschichte auf. Überall auf der Insel sind geschichtsträchtige Orte und zahlreiche Grabstätten in verschiedenen Bauformen, wie Grabhügeln oder Hügelgräbern zu finden. Teilweise spricht man von Ganggräbern, in Skandinavien Jættestue genannt, oder einer Kombination aus beidem, wie in Arnager. Es gibt auch noch eine ganze Reihe von Grabhügeln, die noch unangetastet sind. Die Grabhügel stammen aus verschiedenen Epochen und bestehen aus Erde oder Stein. Sie wurden von der Steinzeit bis ins frühe Mittelalter errichtet. Von den 14 Ganggräbern der Insel sind noch 11 erhalten. Neben den Hügelgräbern gibt es als Zeugen der langen Geschichte Bornholms eine große Anzahl von Bautasteinen, Runensteinen und Felszeichnungen, die meist in der Bronzezeit entstanden.

Wo gibt es Hügelgräber auf Bornholm?

Übersichts-Karte der Hügelgräber auf Bornholm


Die meisten Grabhügel befinden sich in der Nähe der Küsten der Insel. Sehenswert sind auch die Hügelgräber Bønnestenene und Stenseby in Bodilsker, Sillehøj, Tornegård, Galgebakken und Jættedal. In Jættedal wurde der Erdhügel über der megalithischen Anlage im 19. Jahrhundert entfernt, sodass die steinerne Grabstätte gut erkundet werden kann. Archäologen haben auf Bornholm bereits zahlreiche Gräber und Kultstätten untersucht, einige waren Hügelgräber, bei denen die Bestatteten in einem Hohlraum aus Steinplatten unter einem Berg aus Erde begraben wurden.

Das Hügelgrab von Hallebrøndshøj auf Bornholm

Das Hügelgrab von Hallebrøndshøj

Hallebrøndshøj

Die Hügelgräber sind echte Begräbnisstätten, keine Scheingräber. Grabungen haben gezeigt, dass die Verstorbenen vollständig bekleidet in Särge aus Stein oder aus Eichenholz gelegt wurden. In den Begräbnisstätten wurden Grabbeigaben gefunden, die dem gesellschaftlichen Stand des Verstorbenen entsprachen. Der Sarg wurde mit viel Erde und mit Grassoden bedeckt. Oft wurden die Grabhügel für mehrere Begräbnisse genutzt, sodass im Laufe der Zeit stattliche Erhebungen in der Landschaft entstanden. In Gräbern aus der späteren Bronzezeit fanden sich in den Bornholmer Hügelgräbern auch Urnen, die die Asche der Verstorbenen enthielten. Neben den kleineren Hügelgräbern finden sich auf Bornholm auch Grabhügel, die im Inneren aus aufgeschichteten Steinen bestehen. Die ganze Anlage wurde ebenfalls mit Erde hügelförmig bedeckt. So auch in Hallebrøndshøj bei Svaneke an Bornholms Ostküste.

Innenansicht eines Hügelgrabes auf Bornholm

Innenansicht eines Hügelgrabes

Vasagård Anlage (Langdysse)

Die Vasagård Anlage entstand 3.000 v.Chr. und ähnelt der am Rispebjerg und Grødbygård. Die Megalithanlage liegt am kleinen Laeså Fluss im südlichen Bornholm und wird der sogenannten Trichterbecherkultur zugeschrieben. Der Grabhügel ist 35 m lang, 2,5 bis 3,5 m hoch und 20 m breit. Das Ganggrab ist mit 3,2 m Länge, 1,8 m Breite und 1,25 m Höhe relativ klein. Vor dem Grab liegt ein kleiner gepflasterter Vorplatz. Der Dolmen besteht aus sechs Tragsteinen und misst 2,00 m Länge, 1,15 m Breite und 1,05 m Höhe. Auf dem Deckstein kann man Schälchen und Felsritzungen erkennen, die Schiffe darstellen. Im Gegensatz zum restlichen Dänemark wird die Bestattungsform in Grabhügeln noch sehr lange vollzogen. Bei dieser Anlage ist ein Ganggrab mit einem Dolden kombiniert, wobei der Dolmen wohl älter ist. Die jüngsten Bestatteten in den Gräbern stammen aus der ausgehenden Bronzezeit um 1100-500 v. Chr. In der Nähe gibt es noch die Sarup-Anlage, die aus der selben Zeit stammt. Interessant an dieser anlage sit, das die verschiedenen Palisaden- und Hügelanlagen durch den Fluss getrennt sind. Westlich der Anlage sind Reste einer Siedlung gefunden worden. Diese ist ähnlich der Palisadenanlage am Rispebjerg.

Wegweiser zur Dysse Vasagård auf Bornholm

Wegweiser zur Dysse Vasagård

Das Ganggrab von Arnager

Das Ganggrab von Arnager liegt nur wenige Meter nördlich des Ortes an Bornholms Südküste. Die eher kleine Grabstelle befindet sich in einem Grabhügel am Rande eines Feldes. Offiziell untersucht wurde diese neolitische Grabstätte zum ersten Mal im Jahr 1933 durch Johannes Brønsted im Auftrag des Bornholm Museum. Das Ganggrab besitz eine nahezu quadratiusche Grabkammer, die für ein Ganggrab eher ungewöhnlich ist. Einige Decksteine fehlen, trotzdem wirkt die Anlage recht intakt. Bei Ausgrabungen fand man in den Bodenschichten des Grabhügels Dolche, Keramikscherben und Steinscheiben. Im Grab fand man Grabbeigaben wie Schalen, Bersteinperlen und Feuersteinabschläge, die aus der Jungsteinzeit stammten.

Eingang zum Hügelgrab von Arnager

Eingang zum Hügelgrab von Arnager

Lundestenen

Die Grabanlage von Lundestenen liegt südlich von Nylars auf einem Feld. Schon von Weitem ist der mit Bäumen bewachsene Grabhügel zu sehen. Auch diese Anlage stammt aus der Zeit um 3.000 - 2.800 v. Chr., also der Spätphase der Trichterbecherkultur und ist Bornholms größtes und am besten erhaltenes Ganggrab. Erste Untersuchungen des Grabanlage fanden in den 1880er Jahren statt. Seit 1884 steht der Grabhügel unter Denkmalschutz. Als die Anlage 1939 restauriert wurde, fand man Tongefäße, Bernsteinschmuck, Pfeile, Messer, Keile aus Feuerstein und natürlich Skelettreste. Aufgrund von Funden, die in spätere Zeiten datiert wurden, geht man von einer längeren Nutzung der Grabanlage aus. An und auf den Decksteinen wurden zudem sogenannte "Schälchen" gefunden, eingemeißelte Vertiefungen (siehe Felszeichnungen).

Das Hügelgrab von Lundestenen auf Bornholm

Das Hügelgrab von Lundestenen

Galgebakken

Das Gräberfeld Galgebakken liegt nordöstlich von Vestermarie und besteht aus 14 runden und zwei Schiffsförmigen Grabhügeln, sogenannten Rösen. 18 dieser bis zu 30m langen Rösen sind von einst wahrscheinlich doppelt so vielen noch erhalten geblieben. Der größte Hügel, der Galgebakken (übersetzt: Galgenhügel) war eine Hinrichtungsstätte.

Salene Bucht

Auch in der Bucht von Salene westlich von Gudhjem, unweit der Mündung des Bobbeå Baches, findet man sogenannte Røsen. An diesem Steinstrand findet man Krater, die sich als Gräber aus der Eisenzeit herausstellten. Diese Kraterrøser oder Gravrøser wurden bereits im Jahr 1880 archäologisch untersucht und die Grabbeigaben entfernt. Die Krater selber sind aber immernoch eine beeindruckende Sehenswürdigkeit.

Jættedal (Riesental)

Nur wenige Kilometer südöstlich von Aakirkeby liegt das kleine Ganggrab Jættedal. Am Dalegårdsvej gelegen, ist es eine eher ungewöhnliche Anlage, da im 19. Jahrhundert der Grabhügel entfernt wurde. Bei Ausgrabungen im Jahr 1883 fand man 100 Bernsteinperlen. Die Grabkammer ist recht hoch und noch mit zwei der ehemalig drei Decksteinen belegt. Gebaut wurde die Anlage zwischen 3.500 - 2.800 v. Chr. aber später weiter genutzt.

Bønnestenene und Stenseby

Die Ganggräber von Bønnestenene und Stenseby liegen westlich von Balka bei Bodilsker. Im Jahr 1882 untersuchte der Amateurarcheologe Johan Andreas Jørgensen, Lehrer aus Svaneke, im Abstand eines halben Jahres beide Grabanlagen. Dank ihm gibt es ausfühliche Beschreibungen des Zustandes aus dieser Zeit. Die Grabanlagen stammen aus der Zeit um 3.000 v. Chr.. Jørgensen fand u.a. Bernsteinperlen, Scherben, Feuersteine, Tonlöffel und Knochenreste. Auch verbrannte Knochenreste und eine Axt aus Sandstein fand er im Innenraum.



Interessantes: Geschichte Bornholms, Wallanlage Rispebjerg